Wonnemonat Mai: EU Diversity Month und IDAHOBIT!

Mai 18, 2021Neues aus der (Fach)Welt0 comments

Eigentlich könnten ja Frühlingsgefühle aufkommen, denn die EU feiert den ganzen Monat Mai die Vielfalt. Doch genauso mau wie das Wetter ist die Resonanz darauf in Österreich. Auch der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- & Transphobie (IDAHOBIT) ging hierzulande relativ unbeachtet über die Bühne.

EU Diversity Month 2021: Herkunft und Ethnizität

2010 hat die Europäische Kommission die Plattform für „Diversity Charters“ ins Leben gerufen. Unternehmen, Institutionen, öffentliche Einrichtungen und NGO’s sollten ihr Bekenntnis zu Diversität zeigen, indem sie die Charta in ihrem Land unterschreiben und sich das Thema auf die Fahnen heften. Die Umsetzung in Österreich liegt bei der Wirtschaftskammer, und auch die VielfaltsAgentin hat die „Charta der Vielfalt“ bereits unterzeichnet. So weit, so gut. Um diese Bemühungen noch zu intensivieren, sollen während des gesamten Mai Aktivitäten im Sinne der Diversität in ganz Europa passieren – dieses Jahr mit Fokus auf „Herkunft und Ethnizität“. Was die WKO dazu unternommen hat? Nun, sie hat auf den Launch-Event der EU-Kommission am 4. Mai verwiesen und „viel Erfolg bei Ihren Diversity-Aktivitäten“ gewünscht. Das war’s. Von offizieller Seite keine Stellungnahme, maximal eine NGO oder ein Unternehmen, das in einem einsamen Posting darauf verweist…

Das lässt erkennen, welchen Stellenwert Diversity auf der politischen und medialen Agenda einnimmt!

Deutschland: Tag der Diversität am 18. Mai

Ganz anders bei unseren deutschen Nachbar:innen: Dort ist der Verein „Charta der Vielfalt“ für die Förderung von Anerkennung, Wertschätzung und Einbeziehung von Vielfalt in der Arbeitswelt zuständig. Die dazu gehörende Urkunde haben bereits 3.900 Unternehmen unterzeichnet. Am 18. Mai fand der Deutschland-weite „Tag der Diversität“ statt, an dem beteiligte Unternehmen über 900 Aktionen organisierten. Nicht nur, dass das Who is Who der Deutschen Wirtschaft in seinen Social Media Kanälen Flagge zeigte, der Aktionstag war auch von einer breiten medialen Begleitung gekennzeichnet. So gab es z.B. Artikel zum Diversity Management und zahlreiche Medien hatten Themenschwerpunkte dazu – wie zum Beispiel der Bayerische Rundfunk. Das Schöne dabei: Die Medien stellen sich durchaus auch die Frage, wie sie selbst in ihrer Berichterstattung und Personalpolitik diverser werden können. Hier schiele ich neidvoll über die Grenze…. !

Und der IDAHOBIT am 17. Mai?

Der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- & Transphobie (IDAHOBIT) erinnert an den 17. Mai 1990. Damals beschloss die Weltgesundheitsorganisation (WHO), Homosexualität aus dem Diagnoseschlüssel für Krankheiten zu streichen. Heute steht er für den „Kampf gegen Diskriminierung, Ausgrenzung, Verfolgung und Zwangsbehandlungen – nicht nur aufgrund der sexuellen Orientierung, sondern auch aufgrund der Geschlechtsidentität sowie körperlicher Geschlechtsmerkmale“, wie die Hosi Wien auf ihrer Seite schreibt.

Dieser Tag hat es wenigstens zu Presseaussendungen des Grünen und des NEOS-Parlamentsklub gebracht, und die weltweite Initiative #diplomatsforequality verschickte eine Erklärung verschiedenster Staaten – auch unter Nennung des österreichischen Außenministeriums (auf dessen Website man jedoch nicht den leisesten Hinweis darauf findet… Lustigerweise hat jedoch die österreichische Botschaft in Seoul eine Erklärung veröffentlicht?!). Das europäische Parlament in Österreich stellte ein Facebook-Video mit dem Influencer Bruman Rockner online. In Wien eröffnete NEOS-Vizebürgermeister Wiederkehr eine queere Fotoausstellung im Rathaus. Ebenfalls in Wien fand eine Demonstration getragen von verschiedenen Organisationen statt, und von HOSI Wien, VIMÖ, TransX und der Aids Hilfe Wien erging ein offener Brief an die Bundesregierung. Da und dort noch Postings von Interessensvertretungen wie der pridebiz, aber in der heimischen Unternehmerschaft (bis auf vereinzelte positive Beispiele wie IKEA) war das Thema ebenso nicht existent, sieht man vom Hashtag #idahot oder #idahobit in den LinkedIn- und Twitterblasen ab.

Österreich: Platz 17 auf der Rainbow Map

Manche Länder nehmen den IDAHOBIT sogar als Anlass für eine Regierungserklärung, so zum Beispiel Luxemburg. Kein Wunder, kann sich das Land ja auch über Platz drei auf der Rainbow Map der ILGA Europe freuen. Die Organisation bewertet die Gesetze und Richtlinien zur Gleichstellung von LGBTI-Personen in neunundvierzig europäischen Ländern in folgenden Kategorien: Gleichstellung und Nichtdiskriminierung; Familie; Hassverbrechen und -reden, rechtliche Anerkennung von Geschlecht und körperlicher Integrität; Raum der Zivilgesellschaft; und Asyl.

Auf Platz eins liegt übrigens Malta, Österreich mit Platz 17 im zweiten Drittel. Die Analyse stammt aus dem Jahr 2020, Hausaufgaben sind laut ILGA in Österreich noch vor allem im Bereich Hassverbrechen und -reden sowie rechtlicher Gleichstellung zu machen.

Screenshot https://rainbow-europe.org

Der detaillierte Country-Report ist hier als PDF zu finden. Bleibt abzuwarten, ob das Gesetzespaket gegen Hass im Netz, das am 1. Jänner 2021 in Kraft trat, uns nächstes Mal ein besseres Ranking beschert…

Ich bin schon gespannt auf die Rainbow Map Europe 2022!

 

 

 

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