Je mehr Menschen unter einem Dach leben oder arbeiten, desto wichtiger ist es die Umgebung so zu gestalten, dass sie für alle gleich gut zugänglich ist.
Reflexartig denkt man da an Barrierefreiheit und an Menschen im Rollstuhl oder ältere Personen – aber das ist viel zu kurz gedacht! Denn was für die einen notwendig ist, ist für andere hilfreich und für uns alle komfortabel. Ein Beispiel gefällig? Eine Auffahrtsrampe oder stufenlose Zugänge sind nicht nur für diejenigen eine Erleichterung, die in ihrer Mobilität warum auch immer dauerhaft oder vorübergehend eingeschränkt sind. Auch wer mit Kinderwagen, Gepäck oder einem Lieferwagerl unterwegs ist, freut sich, nicht alles über Stufe für Stufe hieven zu müssen.
Inclusive Design
oder „Design for all” nennt sich das im Fachjargon. Dahinter steht die Idee, dass es keine „speziellen Bedürfnisse“ gibt. Sondern dass Gebäude, Produkte oder Dienstleistungen so gestaltet sein sollen, dass sie für alle ohne individuelle Anpassung oder besondere Assistenz nutzbar sind. Und die gleichzeitig von den Menschen als komfortabel und attraktiv wahrgenommen werden. Das gilt auch für den digitalen Bereich, wo man sich im Rahmen der sogenannten „User Experience“ mit der Nutzungsqualität von Entwicklungen beschäftigt. So sind zum Beispiel Untertitel bei Videos eine tolle Unterstützung für gehörlose Menschen. Aber auch ich finde sie super praktisch, wenn ich im Zug oder in einer lauten Umgebung Videos ansehen möchte. Genauso sind Untertitel für Leute, die eine Sprache lernen, extrem hilfreich.
Immer gleich…?
Ob etwas für mich zugänglich oder problemlos verwendbar ist, hängt nicht nur von meiner Lebensphase ab, sondern kann sich auch temporär oder in einer bestimmten Situation sehr schnell verändern. Einen guten Überblick dazu geben die Materialien der Inclusive Design Website von Microsoft. Viele Fehler und nachträgliche Reparaturen können durch diverse Teams und Zusammenarbeit mit Expert:innen vermieden werden: Denn je mehr Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen bereits im Designprozess eingebunden sind, desto eher ist gewährleistet, dass das Resultat tatsächlich für alle passt.
Dieser Text erschien als „Vielfaltskolumne“ in der Salzburger Straßenzeitung Apropos im Oktober 2024.
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