Seit dem Eurovision Song Contest ist ein Thema wieder in den Vordergrund gerückt: Menschen, die „non-binär“ sind – so wie Nemo.
Nemo hat für die Schweiz den Song Contest mit dem Lied „The Code“ gewonnen. Über sich selbst sagt Nemo in einem Interview: „Ich identifiziere mich weder als Mann noch als Frau. Ich bin nur Nemo. Ich liebe es, mir das Gender als Galaxie vorzustellen und mich als kleinen Stern zu zeichnen, der irgendwo darin schwebt. Dort fühle ich mich am wohlsten.“
So manch Medium tut sich schwer: Wie schreibt und spricht man über Menschen wie Nemo? Menschen, die dezidiert nicht als „Herr“ oder „Frau“ angesprochen werden wollen? Und über die man nicht als „er“ bzw. „sie“ schreiben sollte?
Die einfachste Möglichkeit ist den Namen zu verwenden, und nicht von „seinem“ oder „ihrem“ Song sondern von Nemos Song zu reden. Oder man fragt die Person, wie sie gerne bezeichnet werden möchte und versucht dem Wunsch nachzukommen – auch wenn es für einen selbst vielleicht etwas befremdlich wirkt und Hoppalas vorprogrammiert sind.
Nemos Sieg wirft das Licht aber auch auf die Frage, wie ich alle Menschen in meiner Sprache inkludieren kann. Viele Leute sagen inzwischen bewusst „Lehrerinnen und Lehrer“, wenn sie beide Geschlechter meinen. Doch da fehlen uns die non-binären und intergeschlechtlichen Personen…
Die Lösung?
Zeichen wie der Doppelpunkt (Lehrer:innen) oder das Gender-Sternchen (Lehrer*innen). Sie zeigen, dass es mehr gibt als Frauen und Männer. Eine verbindliche Sprachnorm gibt es dazu (noch) nicht. Doch viele Leute und Organisationen verwenden sie schon, um genderbewusst zu kommunizieren. Andere wiederum versuchen vehement dagegen anzukämpfen…
Was auch immer Sie davon halten – denken Sie beim nächsten Sternchen doch einfach an Nemo! Wie es sich anfühlt, als non-binäre Person permanent gesellschaftliche Codes aufbrechen zu müssen, erfährt man in Nemos Song „The Code“.
Bild-Copyright: SRF/Ella Mettler
Dieser Text erschien als „Vielfaltskolumne“ in der Salzburger Straßenzeitung Apropos im Juli 2024.