Wie heißt es jetzt richtig: interkulturell oder transkulturell? Was bedeutet das eine und was das andere? Und welches Konzept hat seine Berechtigung, wenn es darum geht, Menschen verschiedener Herkünfte auf Augenhöhe zu begegnen? Autorin Anna Fuchs geht diesen Fragen in ihrem Buch nach und verbindet scheinbar Gegensätzliches zu Neuem.
Von Flusslandschaften zum inneren Team
Zu Beginn ihres Buches beschäftigt sich Anna Fuchs mit verschiedenen Sichtweisen auf „Kultur“ und schlägt auch gleich die Brücke zur menschlichen Kommunikation und dem Modell des „Inneren Teams“, auf das sie im Laufe ihrer Betrachtungen immer wieder zurückgreift. Denn das ist eines ihrer Hauptanliegen: Kulturelle Identitäten und Dynamiken zwar erkennen und beschreiben, in der Kommunikation und dem Beseitigen von Missverständnissen aber ganz stark den eigenen Anteil und die eigene Haltung in den Vordergrund stellen.
Perspektivenwechsel und Ambiguitätstoleranz
Anhand vieler Beispiele aus der Praxis, aber auch der dahinter liegenden wissenschaftlichen Theorien und Kommunikationsmodelle zeigt die Psychologin auf, wie eine transkulturelle Perspektive das (globale) Zusammenleben verbessern kann. Gleichzeitig betont sie, dass es dazu kein Patentrezept gibt und dass es an jeder Person selbst liegt, ihren individuellen „inneren Wortmeldern“ auf die Spur zu kommen und die vorgestellten Modelle mit den eigenen Erfahrungen zu verknüpfen. Ganz wichtig ist für sie dabei die Ambiguitätstoleranz, das heißt mit Mehr- und Doppeldeutigkeiten konstruktiv umzugehen, ohne sie als Bedrohung zu empfinden.
Mut machende Aufforderung zur Begegnung
Auch wenn das Buch da und dort für mich etwas an der Oberfläche geblieben ist, verströmt es doch die positive Überzeugung, dass mit dem entsprechenden Rüstzeug und vor allem der Bereitschaft zur Eigenreflexion kulturübergreifende Begegnungen absolut gelingen können. Und so ist auch der Schluss mit folgender sympathischen Aufforderung versehen:
„Und jetzt gilt: Runter vom Sofa und raus in die Welt! Handlungs- und Begegnungskompetenzen entstehen und entwickeln sich im Kontakt mit Menschen, die andere Ansichten haben. […] Sie und ich haben Methoden und Modelle zur Hand, um Missverständnisse zu klären und Kompetenzen zu stärken.“ Wenn das keine Ansage ist!